Motorradfahren
auf Bali und Lombok
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Nachdem wir ein Hotel gesucht
und gefunden haben, kümmern wir uns gleich um ein Motorrad um
unabhängig von Taxi, Bemo und Bus zu sein. In Legian und Kuta gibt
es jede Menge Motorradvermieter. Auch die Hotels oder Hotelboys sind gerne
bei der Suche nach einem Bike behilflich (gegen eine kleine Provision
vielleicht). Es sind überwiegend die 100ccm Honda oder Yamaha 4-Takt
Scooter mit 4-Gang Halbautomatik (ohne Kupplung) oder Vollautomatic. Es gibt zwar auch größere
Bikes, die sind unserer Meinung nach aber einmal nicht nötig, da
man sowieso kaum mal über 60 Std./Km schnell fahren kann und sie
zum anderen wenig Möglichkeiten zum Transport von Gepäck bieten.
Bei einigen Vermietern haben wir sogar Moto-Cross Maschinen gesehen, aber
auch hier gilt: Es gibt so gut wie keine Möglichkeiten, sein Gepäck
zu verstauen. Außerdem kann man ein solches Motorrad ("Motor"
oder "Sepeda Motor" auf indonesch) wohl kaum zu zweit fahren,
also kam es für uns sowieso nicht infrage. Wer querfeldein fahren
möchte, könnte das aber nicht mit unserer kleinen Honda. Da
wäre es dann doch zu empfehlen, ein solches Gelände-Motorrad
zu mieten; dürfte auch nicht viel teurer sein, als eins, wie wir
es hatten. Wie schon gesagt: Auf
den Straßen kann man meistens nicht schneller als 60 km in der
Stunde fahren. Außerdem trägt in Bali und Lombok eigentlich
niemand Motorradkleidung (wäre wahrscheinlich für die meisten
auch unbezahlbar), bestimmt auch aus dem Grund, dass es einfach viel zu
heiß wäre und man sich halb
tot schwitzen würde. So, nun aber zurück zu unserer Motorradtour.
Wir hatten zu zweit natürlich etwas Gepäck dabei und konnten
es auch ganz gut transportieren. Bei unserer geliebten Honda befindet
sich der 4 Liter Tank unter der Sitzbank, daher hat man vorne zwischen
den Beinen Platz für eine mittelgroße Reisetasche. Früher
hatten diese Bikes vorne noch einen Korb und hinten einen Gepäckträger,
so daß wir problemlos noch zwei kleine Rucksäcke und uns zwei
unterbringen konnten. Diese zusätzlichen Befestigungsmöglichkeiten
sind inzwischen leider zugunsten einer stromlinienförmigen Plastikverkleidung
weggefallen. Jetzt behelfen wir uns folgendermaßen: Die Sitzbank
hochklappen und die beiden kleinen Rucksäcke mit den Haltegurten
so einhängen bzw. mit festem Band zusammenbinden, daß sie wie Satteltaschen links und rechts herunterhängen,
Sitzbank runterklappen, fertig! Hat auf dieser Tour prima geklappt und
wir hatten die ganze Zeit Hände und Rücken frei.
Der Preis auf Bali für so ein Bike ist vielleicht wegen des großen Angebotes unschlagbar günstig. Für einen Tag werden 50000 Rupiah berechnet (ca.4 Euro), ab einer Woche zahlt man nur noch einen Tagespreis von 30000 Rupiah ( ca. 2,60 Euro). Eine Versicherung mit Selbstbeteiligung kostet pro Tag noch mal ca. 1 Euro extra, ist bei einigen Vermietern auch schon im Preis enthalten. Es herrscht Helmpflicht und wer einen vernünftigen Helm haben möchte, sollte ihn von zu Hause mitbringen, hier gibt es nur "Alibihelme", bei einem Sturz dürften die kaum viel nützen. Was man vielleicht auch noch mitbringen sollte ist einen kleine Dose Pannenspray, hat uns in abgelegenen Gegenden schon einige Male zumindest die Weiterfahrt bis zur nächsten Mopedwerkstatt ermöglicht. Bei der Übergabe des Motorrades sollte man es auf jeden Fall gründlich begutachten, auf einigermaßen Profil der Reifen, gute Funktion der Bremsen, des Lichtes und der Hupe achten und eventuell sichtbare Beschädigungen vermerken lassen. Es wird gelegentlich der Reisepass oder das Flugticket als Kaution verlangt. Den Reisepass sollte man auf keinen Fall hergeben, dann doch lieber das Flugticket oder vielleicht reicht auch der Personalausweis. Sollte das Ticket aus irgendeinem Grund wegkommen, kann man sich gegen Vorlage des Passes bei der entsprechenden Fluggesellschaft ein Ersatzticket besorgen bzw. online nochmal ausdrucken. Ein internationaler Führerschein mit Erlaubnis des Führens von Motorrädern bis 125ccm ist in Bali nötig und wird auch im Gegensatz zu anderen asiatischen Ländern gelegentlich kontrolliert. Es gibt ihn in Deutschland recht problemlos, wenn man im Besitz des entsprechenden Kartenführerscheins ist. Wer den noch nicht hat, muß sich erst "die Karte" besorgen, dann gibt's den Internationalen. Eine Alternative ist, den Führerschein für das Bike auf Bali zu machen. Der gilt dann aber nur 6 Wochen und nur auf Bali und es kostet wenigstens einen halben Tag und nicht weniger als der internationale Schein zu Hause. Euer Motorradvermieter wickelt das für euch ab, ihr müßt aber auf jeden Fall nach Denpasar für die "Prüfung", die eher eine Farce ist. Vom Vermieter bekommt ihr einen Fahrzeugschein und eine Bescheinigung über die Vermietung und eventuell Versicherung. Alles gut aufbewahren, wird bei Kontrollen verlangt. Wir mußten bei unserem Bali/Lombok Besuch mehrmals die Papiere vorzeigen. Wer noch nie Motorrad oder Moped gefahren
ist, sollte besser nicht in Asien seine ersten Versuche machen, denn es
gehört schon ein wenig Übung dazu, mit diesem Gefährt,
eventuell noch Beifahrer und Gepäck die Balance zu halten und gleichzeitig
hellwach den Verkehr und die manchmal mit Schlaglöchern gespickte
Strasse im Auge zu behalten, das alles bei Linksverkehr. Sofern
der Beifahrer genug Vertrauen zum Fahrer hat (Ruth hat's), kann er/sie
ja die Landschaft genießen. In Legian, Kuta und Denpasar ist der
Verkehr recht chaotisch und macht wenig Spass. An manchen Straßenkreuzungen fließt
der Verkehr von allen Seiten ineinander. Hier heißt es dann, immer
schön langsam aber zügig und eindeutig (eventuell mit Blinker)
die gewünschte Richtung einschlagen und beibehalten, nur nicht plötzlich
ausscheren oder die Richtung ändern. Wenn man sich nicht sicher ist,
wohin man überhaupt will, Blinker links setzen und erstmal an der
Strassenrand fahren. Ein großer Unterschied zum Motorradfahren in
Indien oder Sri Lanka ist: Auf Bali ist man gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer.
Es herrscht nicht das Kastensystem mit der Hierarchie vom Bus über
LKW zum Kleinbus und Taxi und am Ende dann Moped und Radfahrer, nein,
hier wird doch ein Mopedfahrer und sein Blinker tatsächlich auch
von größeren Fahrzeugen respektiert. Was wir im Gegenzug auch
respektieren sollten sind z.B. die im Süden recht zahlreichen Ampeln.
Bei rot schön anhalten und darauf achten, welches Licht für
welche Fahrtrichtung gilt. Wir machten am ersten Tag gleich den Fehler,
an einer vermeintlich einsamen Ampel das Rotlicht zu ignorieren, was in
anderen asiatischen Ländern als normal gilt. Prompt stoppte uns ein
Verkehrspolizist und fragte, ob wir viel Zeit hätten um den Vorfall
in Denpasar zu Protokoll zu geben. Das war natürlich ein versteckter
Hinweis auf die Möglichkeit, die Angelegenheit gleich vor Ort zu
regeln. Es war nach einiger Verhandlung mit ca. 4 Euro zwar noch recht
preiswert, aber in Zukunft beachteten wir lieber das Rotlicht. Auch fällt
hier auf, daß im Gegensatz zu anderen asiatischen Ländern kaum
die Hupe benutzt wird. In Sri Lanka gilt sie als Kommunikationsmittel,
in Indien als Frustabbaumöglichkeit aber auf Bali wird sie wie bei
uns nur bei echtem Bedarf eingesetzt. Noch ein Vorteil für uns Biker:
Es gibt fast keine Radfahrer, keine Kühe oder Haustiere auf den Straßen
und die Fußgänger benutzen überwiegend die Fußwege
(ganz im Gegensatz zu unserer bisherigen Lieblingsinsel Sri Lanka).
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