Von
Legian auf die Halbinsel Bukit Badung
|
|||||
Gleich am 2. Tage nach unserer
Ankunft mieteten wir uns ein Motorrad und erkundeten schon mal den Süden
der Insel, das heißt die südlich des Flughafen gelegene Halbinsel
Bukit Badung. Diese Tour ist auch mit vielen Stops an einem Tag gut zu
schaffen (ca.80-100Km). Schon um 8 Uhr morgens starteten wir unsere Tour,
da morgens die Sonne noch nicht so brennt denn unsere Haut (und unser
Gemüt) haben sich ja noch gar nicht an den plötzlichen Sommereinbruch
gewöhnt. Da unser Tank leer war hielten wir auf unserer Fahrt Richtung
Süden Ausschau nach einer Tankstelle die aber nicht kam. Am Strassenrand
dafür viele kleine Kioske mit Regalen an der Strasse, in denen Flachen
mit gelblicher Flüssigkeit standen und das Bild kannten wir schon
aus Sri Lanka: Die Nachfrage ergab, daß in den Flaschen tatsächlich
Sprit verkauft wird, der Liter zu 5000 Rupiah (etwa 37 Cent). Na, da tankten
wir doch gleich mal für 1,50 Euro voll (4 Liter) und nahmen uns noch
ein paar der angebotenen Snacks für unterwegs mit. Unsere paar Brocken
Indonesisch halfen nicht nur bei der Verständigung sondern zauberten
auch gleich ein freundliches Lächeln auf das Gesicht unseres Tankwartes.
Weiter ging es nach Gefühl Richtung Süden durch das Gassengewirr
Kutas bis wir auf die 4spurige Straße stießen, die am Flughafen
vorbei bis Nusa Dua verläuft, aber da wollten wir noch nicht hin.
Wir nahmen die Abzweigung zum südlich des Flughafens gelegen Ort
Jimbaran. Der an einer malerischen und weitläufigen Bucht gelegene
Ort hat im Gegensatz zu Kuta noch viel normales indonesisches Leben mit
Strassenmarkt und Fischerbooten zu bieten. Der durchaus schöne Strand
wird hauptsächlich am Wochenende von Einheimischen besucht, leider
lädt das Wasser durch den vielen angeschwemmten Plastikmüll
nicht gerade zum Baden ein.
Wir besichtigten den Dorftempel,
aßen eine leckere Bakso Suppe und weiter ging es über hügelige,
wenig befahrene aber teils achterbahnmäßig verlaufende Strassen
durch einige kleine Dörfer bis zur Südwestspitze der Halbinsel
Bukit Badung. Hier liegt auf einer steil ins Meer abfallenden Felsenklippe
der uralte, der Meeresgöttin geweihte Tempel Ulu Watu. Der Tempel
selbst ist nicht spektakulär die Aussicht aber allemal. Gut 100m
in der Tiefe rauschen gigantische Wellen gegen die Felswände, in
der Ferne reicht der Blick bei klarem Wetter bis zur Ostspitze Javas und
der Sonnenuntergang muß von hier aus unbeschreiblich sein! Leider
war es noch Mittags und die Sonne stand ziemlich genau über uns,
wir nahmen uns also vor, eines abends noch mal wieder zu kommen.
Wir wanderten noch ein wenig
durch die weitläufigen Tempelanlagen und an der Steilküste entlang
und schwangen uns dann aufs Moped um uns das Touristenghetto Nusa Dua
auf der anderen Seite der Halbinsel anzusehen. Schon in einiger Entfernung
fallen die breiten Strassen mit gepflegten Rasenflächen auf, alles
wirkt auf einmal ein wenig künstlich und könnte auch in Florida
sein. Vor der Einfahrt in diese Hochburg des Pauschaltourismus passiert
man eine Kontrollstation wo jedes Auto und Moped (auch wir) auf Bomben
und Terroristen untersucht wird. Man will damit wohl den hier eingesperrten
Touristen eine scheinbare Sicherheit geben. Die Strände vor den Hotelburgen
sind picobello sauber und gepflegt, wie gesagt, mit Asien hat das hier
alles wenig zu tun, es könnte auch irgendwo anders auf der Welt sein.
Schließlich
bekommt man in solch einer Touristenhochburg eigentlich nichts von den
Traditionen der Einheimischen mit, die es aber durchaus wert sind, etwas
darüber zu erfahren. Außerdem sind die Menschen hier sehr gastfreundlich
und wirklich nett, sodass man nur ein paar Worte indonesisch können
braucht und schon hat man einen echten Balinesen
kennengelernt, der einem oft auch noch nützliche Tipps geben
kann. In reinen Touristenorten dagegen ist das tatsächliche Bali
kaum vertreten. Stattdessen trifft man hier nur Einheimische,
die eben davon leben, nett zu Touristen zu sein und ihnen etwas zu verkaufen.
Ansonsten befindet man sich in der Gesellschaft anderer Touristen aus
dem Ausland; einheimischen Touristen begegnet man hier kaum. Auch die
landeseigene, sehr beachtliche Kultur - die vielen Tempel, die traditionelle
Musik und der Tanz
und teilweise sogar das Essen - kommt in Nusa Dua beispielsweise viel
zu kurz, ebenso wie weitgehend die wunderschöne Landschaft.
Sonnenuntergang am Kuta-Beach
|
Von
Kuta zum Meerestempel Tanah Lot
|
||||
Der im Meer gelegene Tempel
Tannah Lot ist Balis meistfotografiertes Motiv besonders bei Sonnenuntergang,
er fehlt in keinem Werbeprospekt für die Insel. Bei unserem letzten
Besuch lag er nicht auf unserer Route, deshalb starteten wir am 3. Tag
nach unserer Ankunft einen Ausflug dorthin. Es ging zunächst von
Kuta aus die endlos lange Einkaufsstrasse Legian-Road durch Legian und
den ehemaligen Fischerort Seminyak, der sich inzwischen nahtlos wie die
Geschäfte an der Strasse an Kuta und Legian anfügt. Weiter durchs
Flachland immer Richtung Norden bis zur Kreuzung wo es rechts nach Denpasar
und und links nach Tannah Lot geht. Ab jetzt wird die Gegend hügeliger
und es tauchen die ersten fotogenen Reisterrassen auf. Noch mal 15 km
dann war der Tempel erreicht. Ein großer Parkplatz wo man auch gleich
den Eintritt für das Gelände bezahlt und massig Souvenierstände.
Der Tempel selbst war wegen der Ebbe gerade zu Fuß zu erreichen.
Betreten werden darf er von Touristen nicht, was vielleicht auch ganz
gut so ist. Ein Stückchen weiter zu Fuß die Küste entlang
durch gepflegte Parkanlagen kommt man noch zu einem zweiten Tempel, der
ebenfalls ins Meer gebaut aber über eine natürliche Brücke
erreichbar ist, auch ein schönes Fotomotiv genau wie die vielen Tempelprozessionen
die vom Parkplatz aus Richtung Tempel starten mit farbenprächtigen
Gewändern und Gamelan-Musikern. Gegen Abend treffen dann Busladungen
voll Touristen, meist Japaner, ein. Die auf den östlich des Tempels
auf den Klippen gelegenen Cafés machen nun ihren Umsatz denn zum
Sonnenuntergang will jeder ein Foto vomTempel mit der Sonne dahinter.
Leider bleibt es heute ziemlich trübe und die Sonne verabschiedet
sich mit einem blassen rosa, die spektakulären Farben bleiben aus.
Kaum ist sie untergegangen starten alle Fahrzeuge, Pkws und Busse gleichzeitig
und es kommt zu einem kilometerlangen Stau, den wir geschickt auf dem
Grünstreifen hinter uns lassen. Nun ist es schon ziemlich dunkel
geworden und die Luft wie jeden Abend um diese Zeit voller Insekten. Ich
muß das ziemlich zerkratzte Visier herunterlassen um nicht massenhaft
Insekten in die Augen zu bekommen. Viele Balinesen brausen an uns vorbei
ohne Helm und Brille, ob die wohl einfach die Augen zumachen? Zurück
auf der belebten Hauptstrasse kurz vor Legian biegen wir im Ortsteil Seminyak
in eine Seitenstrasse Richtung Strand ab und entdecken ein tolles Thailändisches
Restaurant das bei Einheimischen und Touristen offensichtlich sehr beliebt
ist. Das Essen ist klasse und sehr preiswert. Es wird in den nächsten
Tagen unser Lieblingsrestaurant als wir feststellen, daß wir eigentlich
fast um die Ecke wohnen. Trotzdem verirren wir uns immer wieder im Gassengewirr
der Nebenstrassen und müssen manchmal drei mal Anlauf nehmen und
unser Lieblingsrestaurant oder unser Hotel zu finden.
|
Von
Padang Bai zum Gunung Agung
|
||||||
Nachdem wir uns in Padang
Bai ein schönes Hotel mit Blick auf die Bucht gesucht hatten und
uns 2 Tage mit Baden und Schnorcheln vom Rummel in Kuta entspannt hatten,
wurde es wieder Zeit für eine Mopedtour. Wir wollten ins Gebirge
und zwar so hoch es geht mit dem Motorrad auf den Gunung Agung, Balis
heiligen Vulkan, der nach wie vor als aktiv gilt und 1963 zum letzten
Mal ausgebrochen ist. Viele meinen, der Besakih Tempel an der Südwest
Flanke wäre der höchste mit Fahrzeugen erreichbare Ort aber
das stimmt nicht. Zum Besakih führt nur eine breite und gut ausgebaute
Strasse, auf der auch die Touristen aus Nusa Dua in Bussen herangekarrt
werden. Ein anderer Tempel mit Namen Pura Pasah Agung liegt noch 650m
höher an der Südflanke des Agung und ist seit einigen Jahren
auch über eine Teerstrasse erreichbar. Dieser Tempel war unser Ziel,
als wir nach dem Frühstück an einem schönen sonnigen Vormittag
aufbrachen. Zunächst fuhren wir von Padang Bai noch etwa 6km die
Küstenstrasse Richtung Candidasa weiter, dann gibt es eine Abzweigung
in die Berge, die zunächst durch ein noch sehr ursprünglich
erhaltenes Balinesisches Dorf mit Namen Manggis führt und sich dann
in steilen Serpentinen zum Dorf Putung hinaufwindet. Von hier hat man
schon eine atemberaubende Aussicht über die terrassierten Reisfelder
bis zur Küste. Nach einer kurzen Rast fuhren
wir weiter bis zum Ort Selat, wo die Strasse zu unserem Ziel Pasar Agung
Tempel abzweigt. Wir passierten noch ein letztes Dorf mit Namen Sebudi,
dann wurde es einsam und auch schon merklich kühler. Auf etwas 1300m
Höhe tauchten wir dann in die ersten Nebelfelder ein, die wir schon
von weitem als an den Berghängen klebende Wolken gesehen hatten.
Außer uns schien hier keiner unterwegs zu sein, was für ein
Unterschied zum Besakih Tempel! Unsere kleine Maschine quälte sich
noch die letzten Kilometer den Hang hinauf und manchmal mußte Ruth
sogar absteigen. Dann erreichten wir einen großen Parkplatz wo sich
aber außer uns und zwei Tempelwächtern keine weiteren Menschen
aufhielten. Wir liehen uns bei ihnen einen Sarong und eine Kopfbedeckung
gegen eine kleine Tempelspende aus, denn ohne Sarong darf der Tempel nicht
betreten werden. Noch mal ca. 200 Stufen waren zu überwinden aber
bis jetzt hatte sich ja nur unser Motorrad angestrengt. Der Tempel selber
wurde im Jahre 1963 vom letzen großen Ausbruch des Agung verschüttet
und in den 80er Jahren aus schwarzem Vulkangestein wieder aufgebaut. Er
beeindruckte uns nicht zuletzt dadurch, daß wir ihn ganz alleine
und in Nebelschwaden gehüllt besichtigten viel mehr, als der Besakih,
wo man nur einer von vielen hundert Touristen ist und sich gegen aufdringliche
Guides und Souvenierverkäufer behaupten muß.
Als wir wieder bei unserem
Moped waren, kam gerade eine Gruppe Touristen von einer Agung Besteigung
den Berg herunter. Sie waren mitten in der Nacht aufgebrochen und fast
bis auf den Gipfel in 3100m Höhe gestiegen. Vollkommen fasziniert
von der Natur und dem Sonnenaufgang auf dem Vulkan schwärmten sie
uns vor und empfahlen uns wärmstens Ihren Guide, der sie hinaufbegleitet
hatte. Der hieß Wayan wie jeder zweite Balinese und lud uns, nachdem
er ein Bemo für seine Gunung Besteiger geordert hatte, zu sich nach
Hause ein. Seine Familie wohnte auf einem typischen kleinen Balinesischen
"Bauernhof" an der Zufahrtsstrasse zum Tempel, umgeben von einer
Mauer und mit eigenem kleinen Haustempel. Wayan bot uns selbst gepflanzten
Kaffee und von seiner Mutter hergestellte süße Reiskuchen an
und erzählte von seinem Leben am Berghang, seiner Familie und fragte
natürlich, ob wir nicht auch eine Besteigung wagen wollten. Er und
seine Eltern hatten ein so freundliches Wesen, daß wir versprachen
bald wiederzukommen, um die Besteigung anzugehen.
Nun mußten wir aber auch bald weiter, schließlich hatten wir noch einiges vor. Wieder auf der Landstrasse ging es weiter nach Munchan. Dort sind die malerische angelegten Reisterrassen besonders sehenswert. In Rendang trafen wir dann auf die Hauptstrasse, die von Nordbali bis in die nächste größere Stadt Semapura (früher Klungkung) führt und stark befahren ist. Semarapura ist eine chinesisch geprägte Handelsstadt mit vielen modernen Geschäften und einem sehenswerten Markt mit vielen Gemüse und Stoffständen. In der Nähe von Semarapura liegen einige Vororte mit Kunsthandwerkern, z.B. Tihingan, wo man Schmieden bei der Herstellung von Bronzegongs und anderen Gamelan-Instrumenten zusehen kann. Wieder auf der Küstenstrasse hielten wir noch im Fischerdorf Kusamba an und tranken am schwarzen Strand einen Kaffee und bewunderten die vielen buntbemalten Auslegerboote, mit denen die Fischer zumeist nachts aufs offene Meer hinausfahren. Ein Stückchen weiter dann unser letztes Ziel für heute, die Fledermaushöhle Goa Lawah, die hinter dem Tempelkomplex Pua Goa beginnt und nach der Legende bis zum Besakih Tempel reicht. Auch wenn das vielleicht etwas übertrieben ist, ist die riesige Höhle mit tausenden von Fledermäusen und ihrem Geschrei (und Gestank) schon beeindruckend. Zum Sonnenuntergang trafen wir wieder in unserer "Wahlheimat" Padang Bai ein und gönnten uns erstmal ein leckeres Fischgericht im Hafenrestaurant.
Reisterrassen
bei Munchan
|
Von
Padang Bai nach Amed und Umrundung des Mt. Seraya
|
||||
Unser zweiter Ausflug von
Padang Bai führte uns zunächst über die Küstenstrasse
in den Ort Candidasa. Bei unserem letzten Besuch vor 20 Jahren war Candidasa
gerade vom Tourismus entdeckt worden und es wurden die ersten Bungalowanlagen
errichtet. Wir ahnten zwar, daß sich dort einiges verändert
haben würde, aber bei der Ankunft erkannten wir rein gar nichts wieder.
Entlang der breiten Durchgangsstrasse reihen sich nun Hotels, Reisebüros
und alles, was sonst noch dem touristischen Bedarf dient, auf. Über
kleine Stichstrassen gelangt man an den Strand, der allerdings durch das
Abtragen des schützenden Riffes inzwischen großenteils von
den nun ungebrochen heranrauschenden Wellen weggespült wurde. Durch
Betonbarrieren hat man in den letzten 10 Jahren versucht, zumindest noch
abschnittsweise ein wenig Sandstrand zu retten. Trubel herrscht hier keineswegs,
eher erwartungsvolles Hoffen auf Touristenströme, die allerdings
zumindest im Winter eher ausbleiben. Sehenswert und ein schönes Fotomotiv
ist die Lagune am Ostende des Ortes. Von Candidasa fuhren wir in die am
östlichsten gelegene Kleinstadt Amlapura, die beim letzten Ausbruch
des Gunung Agung stark zerstört wurde. Ein reges Treiben auf dem
Markt, viele Geschäfte und ein sehenswerter Königs-Palast ließen
uns hier einige Stunden verweilen. Dann ging es weiter Richtung Norden.
Noch mal ein kurzer Stop bei den Königsbädern von Tirthagangga,
die in einer bezaubernden Landschaft mitten in den Reisfeldern liegen
und gerne von der Dorfjugend zum Baden genutzt werden. Einen einige hundert
Meter hohen Pass mußten wir nun überwinden und hier stauten
sich gerade aus Norden heranwehende Wolken, die sich in kurzen Tropenschauern
ausregneten. Ausgerechnt heute hatten wir unsere Regenjacken nicht dabei,
also fuhren wir zwischen den Schauern und als es wieder bergab ging auch
mittendurch, denn an der Küste sah man schon von weitem blauen Himmel
und bei 30 Grad trocknet auf dem Moped ja auch alles schnell wieder. An
der Nordküste angekommen bogen wir ab zum östlich gelegenen
Ort Ahmed, der eigentlich aus einem kilometerweit entlang der Küstenstrasse
sicher erstreckenden Dorf mit vielen kleinen Hotelanlagen, Restaurants
und Tauchschulen besteht. Auch hier herrschte kaum Betrieb, wer Ruhe,
preiswerte und sehr schön gelegene Unterkünfte und Schnorchel-
oder Tauchreviere sucht ist hier sicher gut aufgehoben. Vor der Küste
gibt es ein bei Tauchern berühmtes Wrack eines 1942 gesunkenen amerikanischen
Handelsschiffes. Eine Bucht reiht sich an die nächste, überall
ist der Strand bedeckt mit farbenprächtigen Fischerbooten, die überwiegend
nachts auslaufen. Für uns stellte sich nun die Frage, fahren wir
die gleiche Strecke zurück oder wagen wir die Umrundung des Mt. Seraya
auf der schmalen Küstenstrasse, die laut unserem Reiseführer
nur für Geländewagen befahrbar sein sollte. Wir fragten ein
paar Einheimische, die meinten: kein Problem für ein Moped, wo 4
Räder durchpassen, gehts mit 2 noch besser und es sollte sich heraustellen,
daß sie recht hatten. Zwar mußten wir einige Bäche durchqueren,
die aus den Bergen kommend die Strasse überspülten, aber die
tolle Aussicht aufs Meer und bis zur Nachbarinsel Lombok und die einsamen
Fischerdörfer mit ausgesprochen freundlichen Menschen machten die
Tour zu einem tollen Erlebnis. Nach knapp 40 Km Serpentinenstrasse und
der fast vollständigen Umrundung des Mt. Seraya kamen wir zu dem
südlich von Amlapura gelegenen Wasserpalast von Ujung,der beim Gunung
Ausbuch ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, vor einigen
Jahren aber wieder aufgebaut wurde und nun am Wochenende ein beliebtes
Ausflugsziel der Balinesen ist. Über Amlapura und Candidasa ging
es zurück nach Padang Bai und hier war gerade eine große Tempelprozession
im Gange mit Gamelanmusik und Tanzvorführungen, die sich bis spät
in die Nacht hinzogen, so daß wir auch noch ein abendfüllendes
Programm hatten.
|
Von
Padang Bai nach Lombok
|
||||||||
Nach einer Woche Padang
Bai, die wir sehr genossen hatten, mit mehreren Ausflügen ins Bergland
reizte es uns, noch mal etwas ganz anderes zu sehen. In Padang Bai werden
allenthalben Touren nach Lombok angeboten. Da wir ja unser Beförderungsmittel
dabei hatten, holten wir uns am Kartenschalter am Hafen ein Fährticket
fürs Moped und uns zwei zum Preis von 85000 Rupees (ca.6 Euro). Die
Fähren fahren etwa alle 2 Stunden und brauchen ca. 4-5 Stunden für
die Überfahrt nach Lembar, dem im Süd-Westen gelegenen Fährhafen
auf Lombok. Die Fähre wird von vielen LKWs benutzt, die auf dem Weg
von Java zu den östlich gelegenen Inseln bis oben hin mit Waren aller
Art bepackt sind. Für ein Moped gibt es allerdings immer noch einen
Platz. Die meisten Passagiere belegten die Sitz- und Liegeplätze
im geschlossenen Obergeschoß, daß klimatisiert war und wo
ständig Videos gezeigt wurden, nicht so unser Geschmack! Wir suchten
uns lieber draußen eine Sitzbank und ließen uns die relativ
frische Seeluft um die Nase blasen. Wenn der Wind kräftig aus Süden
weht, kann es ganz schön schaukeln. Wir hatten Glück, die See
war ruhig und wir genossen die Überfahrt. Lange Zeit sieht man im
Süden die Insel Nusa Penida, dann folgt ein Stückchen offenenes
Meer mit Blick in Richtung Antarktis bevor wir uns Lombok näherten
und es wieder entlang der sich über etwa 30 Km ins Meer erstreckenden
Halbinsel Batugendeng geht und schließlich die malerische Bucht
von Lembar erreicht wird. Nach Nordwesten hat man bei gutem Wetter die
ganze Zeit schon einen tollen Ausblick auf die Berge Lomboks und den mit
3726 Metern alles überragenden Vulkan Mount Rinjani. In Lembar angekommen
machten wir uns gleich auf den Weg Richtung Norden. Im Vergleich zu Bali
hatten wir sofort den Eindruck, einen Zeitsprung um mindesten 20-30 Jahre
zurück gemacht zu haben. Der Vekehr ist eher bescheiden, statt Taxis
gibt es noch viele Pferdekarren, Balis Hektik und Geschäftigkeit
sind weit entfernt. Unsere Mägen knurrten und wir hielten an der
Landstrasse erstmal an einem Bakso-Stand. Anscheinend waren wir die ersten
Touristen hier seit langem, der Empfang und die Bakso-Suppe waren überwältigend
und wir hatten mit dem Standbesitzer und einigen Schulkindern viel Spaß
und probierten unsere paar Wörter Indonesisch aus. Eigentlich hatten
wir vor, uns in der Hauptstadt Lomboks eine Unterkunft zu suchen. Diese
Metropole besteht aus den drei Städten Ampenan, Mataram und Cakranegra,
die mittlerweile fast übergangslos ineinander übergehen, aber
immer noch eher kleinstädtischen Charakter haben. Ampenan liegt am
nähesten an der Küste und hat auch einige Hotels und Losmen
zu bieten. Dort angekommen waren wir allerdings nicht so begeistert vom
Stadtbild und beschlossen doch erstmal weiter Richtung Norden zu fahren
zum Haupttouristenort Senggigi. Hier konzentriert sich tatsächlich
das touristische Leben. Entlang der breiten Hauptstrasse reihen sich auf
etwa 2 Km Hotels, Restaurants, Bars, Souvenier- und Internetshops aneinander.
Im Vergleich zu Bali sicher kein Massentourismus sondern Tourismus in
den Kinderschuhen, teilweise schon wieder vom Verfall bedroht, denn seit
den religiösen Unruhen im Jahre 2000 ist der Touristenstrom stark
zurückgegangen und ganze Hotelanlagen liegen verwaist und sind "for
sale". Wir fuhren noch ein Stückchen weiter Richtung Norden
wo der Strand zwar nicht mehr so schön weiß ist wie in Senggigi,
die Hotelanlagen aber wieder abgelöst werden von kleineren Familienbetrieben
an idyllischen Buchten und wir eine Anlage mit paradiesischem Garten und
kleinen Bambushütten fanden, in der wir die einzigen Gäste zu
sein schienen.
Auch der Strand gehörte uns fast alleine. Traumhaft am Abend der
Sonnenuntergang mit Blick auf Balis Vulkan Gunung Agung. Leider fand unsere
Tour und unser Urlaub hier ein unerwartetes und plötzliches Ende.
Per SMS bekamen wir die Nachricht, daß wir uns sofort zu Hause melden
sollten. Der Telefonanruf ergab, daß Ruths Mutter ganz überraschend
gestorben war und wir doch bitte so schnell wie möglich nach Hause
kommen sollten. Unserer Freundin Bea im Reisebüro gelang es auch,
unseren Flug umzubuchen auf den übernächsten Tag. Ziemlich überstürzt
und irritert packten wir schon am nächsten Morgen unsere Sachen und
nahmen die nächste Fahre zurück nach Bali, verbrachten noch
eine kurze Nacht in Legian und starteten frühmorgens Richtung Heimat....
|